Artikel aus der Zeitungsausgabe: Bild 20.Juli 2000

Gott liebt mich.
Da bin ich sicher

Ich bin 19. Jeden Sonntag gehe ich in den Gottesdienst. Ich bin unter meinen Altersgenossen eher die Ausnahme. Kirche, Glauben, Gottesdienst – alles nicht so „in“ in Deutschland.

Konfirmieren lassen sie sich zwar – doch danach ist erst mal Schluss mit Bibel und Beten. Von Oma und Onkel regnet es Geld-Geschenke. Gott – als Zubringer von Finanzspritzen. Ist es das, was er kann? Wohl kaum! Nicht für mich.

Wenn ich jemanden erzähle, dass ich den Sonntagmorgen nicht im Bett verbringe, sondern um 9.30 Uhr frisch und fröhlich in Richtung Kirche radele, ernte ich ungläubige, spöttische Blicke. Die meisten finden Kirche altmodisch, von gestern, für alte Leute. Andere behaupten, Kirche sei nur was für Schlaffis, die ihr Leben nicht gebacken kriegen oder sonst nichts haben. Für mich ist Gottesdienst eine Art „Energie-Tankstelle“ für die nächste Woche.

Mir reicht es nicht, einmal in der Woche eine Stunde an Gott zu denken. Gott ist immer im Alltag. Werde ich morgens wach, sehe ich erst mal zur Decke, überlege, was Er wohl für meinen Tag bereit halten mag. Was werde ich lernen, wen treffen. Der mich braucht?

Jeden Tag gibt Gott mir, jeden Tag lässt Gott mich geben. Er ist für mich leibhaftige Nächstenliebe. Meine Nächsten sind vor allem Menschen, die weniger haben als ich. Die „Loser“, die „Haste-ma-ne-Mark“ an der Straßenecke, die gehänselten Streber, die unbeliebten, „hässlichen Entlein“. Gott ist die große Flamme, ich möchte ein Lichtlein im grauen Alltag sein.

Auch wenn ich keinen Studienplatz bekomme, Sorgen um die Zukunft mach ich mir nicht. Gott wird mir schon den richtigen Weg zeigen. Durch ihn bekomme ich alles, was ich brauche: Geborgenheit, Toleranz, Geduld und Optimismus.

Ich glaube nicht, um mein Sparkonto wachsen zu sehen, den Megajob abzusahnen, sondern, um mit mir im Klaren zu sein. Im heutigen Hightech-Dschungel, in dem alles größer, schneller wird, fehlt oft der Durchblick. Da gibt Gott meinem Leben Halt und Festigkeit.

Durch Beten und Gottesdienst werde ich jeden Tag glücklicher, ruhiger und zufriedener mit mir selbst. Und das Schöne: Ich kann dieses Glück mit anderen teilen. Gott liebt mich, er liebt die Menschen. Da bin ich sicher!